Brief Ruth
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| Lieber Rolf, |  |
am 09.08.2002 haben wir endgültig Abschied von Dir genommen. Aber eigentlich war es ein langsamer Abschied von Dir. Keine Reaktion auf Einladungen für Familienfeste, keine Beantwortung von E-Mails, Nichterscheinen bei unseren Geschwister-Essen und oft blieb Deine Tür verschlossen, wenn Dich jemand besuchen wollte. Viele Menschen sind einsam, Du aber wolltest alleine sein. So mancher Blick hoch zu Deinem Fenster und die Frage was er wohl tut, wie es ihm so geht - so ganz alleine in seiner Wohnung Tage, Wochen, Monate!
Warum will er niemanden um sich haben oder treffen, warum läßt er uns nicht an seinem Leben teilhaben und nimmt auch nicht an unserem Leben teil? Und so hart es klingt und so weh es tut - DU wolltest es nicht. Und diese Erfahrungen haben wir nun über viele Jahre hinweg gemacht.
Niemals geht man so ganz .... Irgendwas von mir bleibt hier
DU hinterlässt allerdings einiges. Spuren in unseren Herzen aber auch auf unserer Seele. Und ich frage mich immer und immer wieder ob Du das wirklich so gewollt hast. Ich kann es mir nicht vorstellen, denn Du kennst diese Gefühle nur all zu gut.
Du wurdest tot in Deiner Wohnung aufgefunden. Todesursache nicht mehr festzustellen.
WIE? WARUM? Wie lange schon?
Diese Fragen wird auch niemand mehr beantworten können. Doch ich für meinen Teil glaube, daß Du einfach nicht mehr leben wolltest. Denn es gab noch viele, viele Möglichkeiten und Hilfe von vielen Menschen denen Du etwas bedeutet hast - die du aber leider nicht annehmen wolltest oder konntest!!!
Lieber Rolf - egal wo Du jetzt auch bist - ich hoffe, es geht Dir dort besser als hier auf dieser Welt - die offensichtlich nicht die Deine war. In tiefer Trauer, mit vielen Tränen, Gedanken und Erinnerungen an einen Bruder den ich sehr lieb hatte, auch wenn er anders war -ich habe es akzeptiert.
In Liebe
Deine Schwester Ruth
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