Elefantengeschichte

Die Elefantengeschichte                                       für Christel, Sept.02

Elefanten - sie sind doch ein sehr grobes Wesen in unserer Welt! Ihre dicke Haut läßt sie kalt, nichts juckt sie. Ihre schwerfällige, träge Art läßt vermuten, dass nichts sie aus der Bahn bringen kann. Im Porzellanladen können sie sich sprichwörtlich austoben und so richtig ungeschickt um sich schlagen.

Und doch weiß man, dass Elefanten ein sehr ausgeprägtes Gefühlsleben unter ihrer dicken Haut verborgen haben. Man hat erlebt, dass Elefanten sich hoffnungslos verlieben können und andererseits auch todunglücklich sein.

Und dann gibt es die Geschichte vom Elefanten, der spürt, dass sein Lebensweg zu Ende geht. Seine Aufgabe ist erfüllt und jetzt zieht er sich zurück. Er verläßt seine Familie und wird zum Einzelgänger. Warum? Sucht er nur still für sich den Tod? Will er der Herde nicht zur Last fallen? Will er auch nicht zurückgehalten werden? Will er seinen für ihn bestimmten Weg gehen, ohne gehindert zu werden? Was machen wohl Elefanten die im Zoo eingesperrt sind, sich nicht zurückziehen können und in Einsamkeit sterben wie es ihre Art ist.

Ein sterbender Elefant ist schwach. Es ist ihm peinlich und er hat Angst in seiner Schwäche angreifbar zu sein, herumgestoßen und bestimmt zu werden. So ein Tier wird gefährlich. Seine letzte Kraft wird er aufwenden, wird um sich schlagen und treten. Er wird die anderen wegjagen, solange er es noch kann. Seine letzte Chance allein zu sterben. Seine Art, in Würde zu sterben.

Eine Krankenschwester erzählte mir, viele Menschen fühlen ganz ähnlich. Sie sterben genau in dem Moment, wenn die Angehörigen kurz aus dem Zimmer sind.

Die Geschichte beschäftigt mich seit Tagen - sie will dich ein Stück tragen -

    Wolfgang                                                   

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